An- und Umbau MFH Bodenhofterrasse
Luzern
Mitten im Luzerner Stadtgefüge erfährt ein in die Jahre gekommenes Mehrfamilienhaus eine behutsame Transformation. Der Eingriff zielt nicht auf radikale Veränderung, sondern auf eine respektvolle Weiterentwicklung, die Bestand und Gegenwart in ein neues Gleichgewicht bringt.
Ausgangspunkt ist ein Gebäude, das seit seiner Erstellung weder innen noch aussen saniert wurde und heutigen Anforderungen an Wohnfläche und energetische Standards nicht mehr genügt; statt eines Totalabbruchs sieht das Konzept eine Kombination aus Sanierung und Erweiterung vor, bei der die tragende Struktur weitgehend erhalten bleibt und nur dort verstärkt wird, wo Eingriffe statisch notwendig sind.
Der Anbau wird in Stahlbeton ausgeführt und erweitert das Unter- und Erdgeschoss funktional, während die Decken als Stahlbetondecken an den bestehenden Aufbau anschliessen; die Gebäudehülle des Bestands – ein Zweischalenmauerwerk – erhält eine durchgehende mineralische Dämmung, sodass die energetischen Zielwerte erreicht werden, ohne die Proportionen der ursprünglichen Lochfassade zu verlieren. Der neue Baukörper unterscheidet sich bewusst vom Altbau: eine konventionelle massive Konstruktion mit vorgehängten Faserzementplatten macht die Schichtung Alt/Neu klar ablesbar.
Um das Dachgeschoss für Wohnzwecke nutzbar zu machen, wird das Steildach um ca. 1,00 m angehoben; eine gedämmte Sparrenlage, sommerlicher Wärmeschutz und neue Ziegel bilden den robusten Abschluss, während das Flachdach des Anbaus als Stahlbetondecke mit extensiver Begrünung ausgebildet ist. So entsteht zusätzlicher Raum mit guter Belichtung und ein technisch einfacher, langlebiger Dachaufbau.
Im Aussenraum erfolgen nur zurückhaltende Eingriffe: die Terrainabtreppungen werden mit Trockensteinmauern aus regionalem Naturstein ausgebildet, die bestehende Steinmauer nordseitig weitergeführt und der Strassenraum über eine präzis gefasste Eingangssituation gestärkt; geringe Terrainverschiebungen im Bereich des Anbaus sichern die Entwässerung und lassen die Erweiterung selbstverständlich im Hang sitzen.
In Summe steht der Eingriff für ein pragmatisches Weiterbauen: Der Bestand bleibt lesbar, die neuen Teile sind als solche erkennbar, und das Haus erreicht einen zeitgemässen Standard – räumlich, energetisch und im Umgang mit seinem unmittelbaren Stadtraum.